SAMSON UND DALILA.
Geschlechterkampf und biblisches Attentat
Eine Inszenierung in Kiel
Von Agnes Köhler
Der 7. Oktober dieses Jahres war im Nahen Osten ein unendlich grauenvoller Tag, der über tausend ahnungslosen Menschen das Leben kostete. Männer haben nicht nur einfach getötet - bestialische Handlungen wurden an Frauen, Kindern, Alten und Männern vollzogen, die Bilder und Schilderungen sind teils so verstörend und grausam, dass es für mich als moderne Frau in der westlichen Gesellschaft nicht zu glauben und für meinen mitfühlenden Verstand kaum auszuhalten ist. Dalila (Tatja Jibladze), Samson (Andeka Gorrotxategi), Opern- und Extrachor, Tänzer*innen Foto: Olaf Struck
Am gleichen Tag wurde in Kiel die Premiere der Oper „Samson und Dalila“ gefeiert. Eine eher weniger bekannte Oper von Camille Saint-Saëns (1835-1921), entstanden zwischen 1859 und 1877 und in Weimar am Hoftheater 1877 uraufgeführt.
Sie gilt zu den eher selten aufgeführten Opern, da sie musikalisch an das Oratorium erinnert, das Saint-Saëns ursprünglich konzipiert hatte, und nicht unbedingt als eine klassische Oper angelegt erscheint. Das altbiblische Thema aus dem Buch der Richter (Kapitel 13 – 16), gehört nicht zu den klassischen Opernerzählungen, und insgesamt gilt die Inszenierung des Werkes als nicht unbedingt leicht.
Weibermacht und Weiberlist