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2025 11 14 DAB SH Vortrag Algen 08

„Alles Leben hat seinen Ursprung im Meer“
(Hippokrates von Kós, ca. 460 – 370 v. Chr.)

Diesen beiden Aussagen wurde am Freitag, den 14.11.2025 im wahren Sinn des Wortes auf den „Meeres“-Grund  gegangen.  Zu einem bebilderten Vortrag empfing Frau Dr. Inez Linke, Biologin und Firmengründerin, in ihren Geschäftsräumen der Firma Oceanwell /oceanBASIS am Tiessenkai in Kiel Holtenau mit Algen-Tee die Mitglieder und Gäste des DAB SH im Rahmen einer der monatlichen Veranstaltungen.

2025 11 14 DAB SH Vortrag Algen 03Zuvor hatten sich die Teilnehmerinnen im Schiffer-Café nebenan ausgetauscht und gestärkt. Das Schiffer-Café befindet sich in den historischen und gemütlichen Räumen des vormaligen Schiffsausrüsters Hermann Tiessen, der sein Geschäft 1927 gründete. Die vormalige Straße „Am Kai“, dem späteren Tiessenkai, ist ein geeigneter Standort, um die in der Schleuse liegenden Schiffe umfassend zu versorgen. So gut wie keine Bestellung soll für die Schiffsausrüster unmöglich gewesen sein. 

Der Werdegang von Dr. Inez Linke

Als gebürtige Kielerin studierte Dr. Inez Linke in Hamburg und Boston Meeresbiologie, war während ihrer Promotion von 1992 bis 1997 als wissenschaftliche Mitarbeiterin an einem Forschungsprojekt zur Eutrophierung  (Überdüngung des Wassers) in der Nord- und Ostsee beteiligt und als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Taucherin im Europäischen MAST II Projekt im Mittelmeer unterwegs. Im Anschluss an ihre Dissertation war sie u. a. als Wissenschaftlerin an der Roskilde Universität in Dänemark tätig. Seit 2001 ist Dr. Inez Linke Mitbegründerin und geschäftsführende Gesellschafterin der ocean BASIS GmhH in Kiel. OceanBASIS steht mit seinen vier Geschäftsfeldern active, biotech, cosmetics  und food für nachthaltige Forschung, Gewinnung und Produkteentwicklung auf Basis mariner Wirkstoffe. 2017 wurde Dr. Inez Linke für ihre Tätigkeit mit dem IB.SH Unternehmerinnenpreis ausgezeichnet.

 

IMG 1791 KopieDer Vortrag "Algen: Gesunde Wirkstoffe aus dem Meer - nachhaltig gewonnen"

Nachdem uns Frau Linke darüber informierte, dass die Firma ursprünglich aus einem Unternehmen hervorging, das Meeresumweltgutachten erstellte, ging es im anschließenden Vortrag um den Einsatz von Algen als nachhaltigen Wirkstoff aus dem Meer.

Der Begriff ‚Alge‘ bedeutet lateinisch: „Seegras“ oder „Tang“. Das Ziel der Firma ist es, mit der Herstellung seiner Produkte das Bewußtsein zu erhöhen für Algen als gesunde Lebensmittelzutat, als Bestanteil umweltschonender Körperpflege wie Kosmetik und als grundlegender Bestandteil von intakten Ökosystemen.

Es gibt mindestens 13.000 Algenarten. Sie betreiben Photosynthese, indem sie Kohlendioxid (C02) aufnehmen und O2 abgeben. Algen verbessern und erhalten damit die Wasserqualität.  Weltweit werden ca. 10 Mill. Tonnen mariner Makroalgen geerntet. Die in dieser Firma verwendeten Algen kommen aus Aquakulturen, die z. B. von der Atlantik-Küste vor der Bretagne stammen.

Wie sieht die Fortpflanzung der Algen aus und wie wird diese für die Züchtung angewandt?

Die Braunalgen vollziehen einen Generationenwechsel, bei dem sich geschlechtliche und ungeschlechtliche Fortpflanzung in verschiedenen Generationen abwechseln.

Die ungeschlechtliche Vermehrung umfasst z. B. eine Zellteilung, bei der Zoosporen freigesetzt werden, die durch das Wasser schweben und sich zum Beispiel an Steinen anhaften. Dieses Verhalten wird in Aquakulturen genutzt, indem unter Wasser Leinen gespannt werden, an denen sich die Zoosporen ansiedeln. Es gibt auch eine geschlechtliche Fortpflanzung. Das Wachstum ist abhängig von der Temperatur des Wassers und vom Salzgehalt.

Welche Algen eignen sich für Kosmetikprodukte und welche zum Verzehr?

Verwendet werden Braunalgen, wie Zuckertang (Saccharina latissima) und Blasentang (Focus vesiculosis) neben sieben weiteren Algenarten. Die Blätter des Zuckertangs sind bernsteinfarben, werden bis zu mehrere Meter lang und haben an den Rändern eine gewellte Struktur. Anwendung finden seine Inhaltsstoffe vor allem in der Kosmetik, jedoch auch in der asiatischen Küche. Blasentang ist eine mehrjährige Braunalge, die in Nord- und Ostsee  häufig vorkommt. Seine Blätter werden 10 – 30 cm lang und charakteristisch sind die Gasblasen auf den Blättern, die der Alge im Wasser Auftrieb verleihen. Er wird als NEM (Nahrungsergänzungsmittel)  in der Medizin genutzt.Die Algen nehmen  das CO2 auf, machen einen Schleim aus Fucoidan  – eine Art Zucker -  daraus, der ein Bestandteil der Zellwand der Algen ist. Als Biomasse wird dieser  dann ins Wasser abgegeben. Das Besondere an diesem süßen Schleim soll sein, dass er nicht von Mikroorganismen gefressen wird.

Während Meeresalgen als Nahrungsmittel in Asien seit Jahrtausenden Tradition haben, spielten diese in Europa – bis auf wenige Ausnahmen – nie eine große Rolle. Die Rotalge Nori wird für die Ummantelung der Sushi-Rolle verwendet. Algen-Extrakte sind auch Zusatzstoffe, die in Lebensmitteln zugelassen sind. Dazu zählt Agar-Agar (E406) - findet auch für Petrischalen in der Forschung Verwendung -  und Carragen (E407) – gewonnen aus den Zellwänden verschiedener Rotalgen - als Verdickungsmittel und wird z. B. in Schlagsahne verwendet, was nicht für alle unbedenklich ist. Fazit: Algen sind bereits in aller Munde!

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Zwischendurch durften wir Kosmetik-Produkte testen und getrocknete Algen probieren. Es schmeckt nach Meer…
Zum Schluß gab es die Möglichkeit, das eine oder andere Produkt aus der Kosmetik mit Algen-Extrakt  oder als Nahrungsmittel wie Algen-Tee oder getrockneten Algen-Flakes-Mix zur Anreicherung von z. B. Salaten oder Müsli, käuflich zu erwerben.
Insgesamt war es eine sehr informative, bereichernde und kurzweilige Veranstaltung, bei der wir in jeder Hinsicht viel gelernt haben über die Wirkungen von Algen für die Umwelt und für die gesunde Ernährung!

Unser Dank gilt Frau Dr. Inez Linke und dem Vorstand des DAB SH für die Organisation!

November 2025, Gisela Kordes

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